|
Geschichte der Stadt Ahrensburg
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gründeten
die Schauenburger Grafen viele Bauerndörfer. Damals entstand
wahrscheinlich auch das Dorf Woldenhorn. Zusammen mit den Dörfern
Ahrensfelde, Meilsdorf und Beimoor kam es 1327 durch einen Gebietstausch
der Grafen von Schauenburg zum Zisterzienserkloster Reinfeld. Das
Dorf Woldenhorn war von 1327 bis etwa 1550 Sitz der Klostervogtei.
1441 kaufte das Kloster das Dorf Bünningstedt hinzu. Durch
die Säkularisation des Klosters wurde der dänische König
Friedrich II. Eigentümer dieses Gebietes und überließ
es 1567 seinem Feldherrn Daniel Rantzau. Schon zwei Jahre danach
fiel Daniel Rantzau bei der Belagerung der schwedischen Festung
Warburg. Sein Erbe Peter Rantzau intensivierte die Acker- und Milchwirtschaff
und brachte das Gebiet zu einer Hochblüte. Er baute um 1595
das Schloss Ahrensburg als Wasserburg zusammen mit der Schlosskirche
und den zwei Reihen der 24 "Gottesbuden". Die Errichtung
der Gottesbuden - Wohnungen für ältere Menschen - krönt
zugleich ein bis in die Gegenwart wirkendes soziales Werk der nachreformatorischen
Zeit.
Namensgeber für das um 1595 erbaute Schloss ist die "Arx
Arnsburga", auch Burg Ahrensfelde genannt. Von dieser Burganlage
sind heute noch Reste im Forst Hagen erkennbar. Das heutige Wappen
der Stadt gibt diese Burg im oberen Wappenfeld wieder.
1759 erwarb der Hamburger Kaufmann und preußische Geheime
Rat Heinrich Carl Schimmelmann das stark verschuldete Rantzausche
Gut. Er schuf aus dem alten Bauerndorf Woldenhorn in wenigen Jahren
den zukünftigen Marktflecken in Gestalt einer Kleinresidenz,
deren Grundformen noch in Straßen, Plätzen und Alleen
bis heute bewahrt sind.
Durch die Bauten des 16. Jahrhunderts, die Innenausstattung des
Schlosses und die Ortsplanung aus dem 18. Jahrhundert ist Ahrensburg
mit zwei Hauptepochen der Kunstentwicklung in Schleswig-Holstein
eng verbunden: der Spätrenaissance und dem Barock. Die Fertigstellung
der Eisenbahnlinie Hamburg - Lübeck mit der neuen Station Ahrensburg
und die Landgemeindeverordnung von 1867 ließen den Namen des
Schlosses auf das Dorf Woldenhorn übergehen. Im Juni 1869 entstand
aus dem Gutsdorf die Landgemeinde Ahrensburg. Die neue Eisenbahnlinie
begünstigte die Entwicklung der Gemeinde Ahrensburg zu einem
beliebten Wohnort vor den Toren Hamburgs. Durch Parzellierungen
in der Zeit von 1900 bis 1910 stieg die Einwohnerzahl auf 2750.
Die Auflösung der preußischen Gutsbezirke (1928) sowie
die Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinden Beimoor,
Kremerberg und Wulfsdorf (1928/1929) brachte Ahrensburg eine Gebietsvergrößerung
von 500 ha auf etwa 3000 ha.
1933 machten die Ausgrabungen des späteren Ehrenbürgers
Dr. Dr. Alfred Rust Ahrensburg zu einem internationalen Zentrum
der Vorgeschichtsforschung. Die Funde der "Ahrensburger Stufe"
gaben der Wissenschaft völlig neue Einblicke in das Leben,
die Kunst und die Kultur der Menschen des späten Eiszeitalters.
Die Auflösung des Gutes Ahrensburg (ab 1931) verursachte eine
starke Siedlungsbewegung. So kamen Mitte der dreißiger Jahre
500 Hamburger Familien als Kleinsiedler nach Ahrensburg. Es entstanden
mehrere, vom Ortskern abgelegene Siedlungen. Dies hatte zwangsläufig
ein weiträumiges Straßennetz mit nur provisorischem Ausbau
und ohne Kanalisation zur Folge. 1940 hatte Ahrensburg 8000 Einwohner.
1943 fanden zahlreiche Hamburger, deren Wohnungen durch Bomben vernichtet
wurden, eine Unterkunft in Ahrensburg. Viele Heimatvertriebene wurden
nach dem Krieg in Ahrensburg aufgenommen. 1949 war das Jahr, in
dem Ahrensburg die Stadtrechte verliehen wurden. Die Einwohnerzahl
betrug derzeit 17.775. 1997 hat Ahrensburg rund 28.600 Einwohner
und besitzt, vor allem wegen der guten Arbeitsmöglichkeiten
und des hohen Wohnwertes, eine große Anziehungskraft.
Der vor allem durch die Kriegsfolgen bedingte enorme Einwohnerzuwachs
stellte Bürger und Verwaltung vor schwierige Aufgaben in allen
kommunalen Bereichen. Der Bau von Schulen, Turn- und Sporthallen,
Kindertagesstätten, Rentnerwohnungen, Straßenentwässerungsanlagen,
eines Frei- und Hallenbades, eines neuen Rathauses mit Rathausplatz,
der Eisenbahnkreuzungsmaßnahme, des neuen Fußgängertunnels
und vieler anderer öffentlicher Einrichtungen hat das "Stadtsäckel"
erheblich strapaziert. Und noch müssen viele Aufgaben erfüllt
werden.
Die Ansiedlung von bedeutenden Betrieben in zwei Gewerbegebieten,
sinnvoll von der Wohnbebauung getrennt, hat Ahrensburg zu einem
erheblichen Wirtschaftsfaktor in Schleswig-Holstein werden lassen.
Dazu zählen Acer, Minolta, Axel-Springer-Druckerei, Vivanco,
Mercedes, Hela, VW uvm. Natürlich darf man 2 Filialen von Aldi
und einen McDonalds nicht vergessen (die freuen sich über regen
Besuch durch uns).
In der Stadt Ahrensburg herrscht ein reges kulturelles Leben. Die
von der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg - Stormarner Speeldeel
- angebotenen Aufführungen sowie die vom Verein Theater und
Musik durchgeführten Theater- und Musikveranstaltungen sind
sehr beliebt. Zahlreiche Bildungsmöglichkeiten bietet das vielseitige
Programm der städtischen Volkshochschule, das sich auf die
verschiedensten Interessengebiete erstreckt. Die 1986 neben dem
Rathaus erbaute Stadtbücherei verfügt über 50.000
Bücher sowie Zeitschriften, Karten, Kassetten, CDs und Spiele.
Das Ahrensburger Jugendorchester ist weit über die Grenzen
der Stadt bekannt. Grenzüberschreitend sind auch die Partnerschaften,
die Ahrensburg mit den Städten Esplugues in Spanien und Viljandi
in Estland einging. Die langangestrebte Verbindung zu Ludwigslust
wurde im November 1990 als Städtepartnerschaft besiegelt.
Die aufgelockerte Wohnbebauung, die Alleen, Gärten, Parkanlagen
und die angrenzenden Wandergebiete locken zahlreiche Besucher nach
Ahrensburg. Besondere Anziehungspunkte sind das Renaissanceschloss
und die Schlosskirche mit ihrer spätbarocken Innenausstattung
sowie die Gottesbuden.
Quelle: Informationsbroschüre der Stadt Ahrensburg
1997
|
|